VanEck Video Gaming and eSports ETF Analyse

Was die wenigsten von Euch wissen dürften ist, dass ich bis vor einigen Jahren ein frenetischer Gamer war.

Hatten es mir zuerst Strategiespiele von Age of Empires über Anno bis hin zu Civilization angetan, stieg ich Mitte der 2000er Jahre erst auf das Massive Multiplayer Online Role-Playing Game World of Warcraft und später auf The Witcher III um.

Nachdem mit der Geburt unseres ersten Kindes die Zeit zum Zocken immer knapper wurde, begnüge ich mich heute zwar mit einer gelegentlichen Runde F1 auf der Xbox Series X, mein Faible für Videospiele ist aber heute noch so frisch wie zur ersten Partie Hattrick in den 1990er Jahren.

Vor diesem Hintergrund freue ich mich sehr, dass ich Lukas von gamerliebe.de für einen Gastbeitrag zum Thema Investitionen im Gaming-Sektor gewinnen konnte.

Im Zuge dessen holt Lukas gleich zum Rundumschlag aus und nimmt für Euch den Branchen-ETF schlechthin unter die Lupe:

Den VanEck Video Gaming and eSports ETF.

Viel Spaß also beim nächsten Gastbeitrag auf Jung in Rente.

David von junginrente.de zum VanEck Video Gaming and eSports ETF

Lukas von gamerliebe.de zum VanEck Video Gaming and eSports ETF

Ein Gastbeitrag von Lukas Mehling von gamerliebe.de

Ich heiße Lukas und betreibe den deutschen Gaming-Blog gamerliebe.de. Auf meiner Seite berichte ich neben normalen Gaming-News auch über die Gaming-Branche, Videospiel-Industrie oder Aktien von Gaming-Unternehmen, die an der Börse gelistet sind. Grundlegend möchte ich mit meinem Blog eine Anlaufstelle bieten, wie man in der Gaming-Branche Geld verdienen und Fuß fassen kann – ob als Angestellter oder Selbstständiger.

Mit meinem Blog habe ich meine Leidenschaften – Videospiele, Börse und Wirtschaft – vereint und bin deshalb sehr froh, heute ein paar Worte dazu hier auf junginrente.de verlieren zu können.

Ich habe mir bewusst den Blog von David für meinen Beitrag ausgesucht, weil ich denke, dass man hier ein junges und auch Gaming-affines Publikum antrifft. Auf diesem Blog habe ich zudem die beste Nintendo-Analyse gelesen, die es im Internet gibt und die mir für meine Recherche sehr viel Wissen vermittelt hat. Es ist mir eine sehr große Ehre, heute auf diesem Blog ebenso etwas über ein Gaming-Investment-Thema darzulegen. Die Rede ist von dem VanEck Video Gaming and eSports ETF (IE00BYWQWR46).

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Zuvor möchte ich sagen, dass es sich hierbei einfach um ein paar Gedanken handelt, die euch helfen sollen, sich mit dem Gaming-Markt als Investment Case auseinanderzusetzen. Ich möchte hierbei keine Kauf- und Verkaufsempfehlung aussprechen, sondern lediglich meine eigene Meinung zum Gaming-ETF von VanEck kundtun und wie ich ihn aus aktueller Sicht betrachte. Ich selbst bin in diesem ETF investiert.

Der Gaming Markt

Der Gaming-Markt ist groß und umkämpft und mittlerweile findet man immer mehr Unternehmen und viel mehr kleinere Indie-Studios, die an der Börse gelistet sind und auf der einen Seite enormes Potenzial bieten, ebenso aber auch ein großes Risiko aufweisen. Nicht besonders verwunderlich, denn in der heutigen Zeit ist es möglich, mit einem kleinen Team von zwei, drei Freunden ein Spiel zu erschaffen, welches einen Hype erzeugt. Stardew Valley wurde von einer einzigen Person entwickelt und wurde über 20 Millionen Mal verkauft. Among Us wurde von drei Leuten entwickelt und auch Terraria wurde von einer Handvoll Personen erschaffen und ist mit 45 Millionen Exemplaren ebenso ganz weit oben auf der Topliste der meistverkauften Spiele. Auch Minecraft wurde gewissermaßen alleine von einer Person entwickelt und ist – auch wahrscheinlich durch die Microsoft-Übernahme – bis dato das meistverkaufte Videospiel der Welt.

Damit möchte ich sagen, dass die Eintrittshürde in den Gaming-Markt gering ist und demnach jeder noch so große Name sehr schnell Konkurrenz bekommen kann. Selbst unantastbare Namen wie World of Warcraft, Grand Theft Auto oder The Witcher können von heute auf morgen verschwinden. Zudem macht die Gaming-Industrie mehr Umsatz als die Film- und Musikbranche zusammen. Nicht wirklich verwunderlich, warum sich derart viele auf diesen Markt stürzen und auch immer mehr und mehr große Player dort vordringen. Microsoft, Amazon, Netflix, Apple, Google sind nur einige der größten Namen. Es ist also mit wenig Budget theoretisch möglich, sehr viel Geld zu verdienen. Genau deshalb gibt es eine sehr große Konkurrenz innerhalb der Industrie.

Menschen, die ihr Depot breit aufstellen möchten oder generell in der Gaming-Branche große Chancen sehen, stellen sich also die Frage: In welches Unternehmen kann ich investieren, um mein Vermögen zu sichern oder es gar zu vermehren?

Die Auswahl ist riesig und in einer Branche, in welcher kein Unternehmen einen richtigen Burggraben besitzt und welche zu den schnelllebigsten unserer Zeit gehört, kann ein ETF Abhilfe schaffen, diese Risiken zu minimieren.

Denn sollte man nicht die Risikobereitschaft haben, sich einzelne Unternehmen ins Depot zu legen, kann man mit einem ETF breit gestreut in mehrere Unternehmen und demnach in eine gesamte Branche investieren. Wer also grundsätzlich an die Gaming-Branche glaubt und ihr eine große Zukunft prognostiziert, hat die Möglichkeit dies über den VanEck Gaming ETF zu tun oder mit Recherche die besten Unternehmen der Branche zu analysieren und zu kaufen. Denn der VanEck Gaming ETF bietet auch Nachteile, auf die ich später auch noch etwas genauer eingehe.

Der VanEck Video Gaming and eSports ETF

Der VanEck Video Gaming and eSports ETF bildet den MVIS Global Video Gaming and eSports Index ab, weshalb man dem ETF an sich keinen Vorwurf machen kann, bestimmte Unternehmen im Portfolio zu haben bzw. manche auch nicht. Ein ETF hat grundsätzlich die Funktion einen Index abzubilden, weshalb ihm prinzipiell gar nichts übrig bleibt anderweitig zu investieren. Dennoch gibt es auch solche, die sich Positionen selbst kaufen und daraus ein Portfolio bauen.

Weitere Anforderungen für ein Investment bzw. die Aufnahme in den Index sind:

  • Market Cap von mindestens $150 Mio. Drei-Monats-Durchschnitt des täglichen Handelsvolumens von mindestens $1 Mio. bei einer Überprüfung und auch bei den beiden vorangegangenen Überprüfungen.
  • Mindestens 250.000 gehandelte Aktien pro Monat während der letzten sechs Monate bei einer Überprüfung und auch bei den beiden vorangegangenen Überprüfungen.
  • Die Unternehmen müssen mindestens 50% der Einnahmen aus Videospielen und eSports generieren.
  • Die Unternehmensgewichtung ist auf 8% begrenzt.

Der ETF möchte diversifiziert sein, eine gewisse Sicherheit bieten, gleichzeitig investiert er aber auch in nicht profitable und äußerst risikobehaftete Unternehmen – die auf der anderen Seite aber natürlich auch enormes Wachstum für die Zukunft darstellen können. In meinen Augen ist der Index in seiner Strategie sehr inkonsequent und ich würde mir persönlich einen anderen Ansatz wünschen. Der ETF kann dafür jedoch direkt nichts, sondern die Institution, welche diesen Index mit entsprechenden Konditionen und Unternehmen aufgebaut hat.

Ein besserer Ansatz wäre in meinen Augen eher auf Unternehmen zu blicken, die relativ klein, aber bereits profitabel sind und oder darauf zu schauen, ob sie seit mehreren Jahren konstant Gewinne machen und sie ggf. sogar steigern können.

Der Index macht auf mich den Eindruck krampfhaft zu versuchen, Unternehmen, die nur bedingt was mit Gaming zu tun haben, mit in den Index einzubeziehen. Auch ist in meinen Augen dabei der Firmensitz vom Unternehmen ein Punkt, auf welcher das Unternehmen achtet – Schließlich verfolgt er die Absicht Diversifikation einzubringen.

In vielen Aspekten investiert der ETF meiner Meinung nach eher in Unternehmen, die lediglich den Gaming-Stempel auf der Stirn haben, aus meiner Sicht jedoch kaum etwas mit Videospielen im eigentlichen Sinne zu tun haben. Ich denke, dass dieser Punkt im späteren deutlicher wird, wenn ich auf die einzelnen Positionen im ETF eingehe.

Auch halte ich das Kriterium, wie viel Prozent ein Unternehmen in der Gaming-Branche verdient für fragwürdig, weil beispielsweise Microsoft auch „nur“ 10% mit ihrer Gaming-Sparte verdient, in absoluten Zahlen ausgedrückt dafür aber deutlich mehr als andere, hier inbegriffene Unternehmen.

Fundamentale Daten vom VanEck Video Gaming and eSports ETF

Die Angaben entspringen aus dem offiziellen Dokument des ETFs und deshalb möchte ich keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernehmen.

Fondsgröße: Unter $500 Mio.: Damit würde ich ihn als mittelgroß einschätzen. Nicht sehr klein, aber auch nicht sehr groß. Wenn ich mein Geld sicher anlegen wollen würde, wäre mir dieses Volumen zu klein.

Volatilität: Sehr hoch: Wer ruhig schlafen möchte und wenig mit großen Schwankungen umgehen kann, sollte nicht in diesen ETF investieren. Die Gaming-Branche ist sehr zyklisch und schnelllebig und auch die Unternehmen in diesem ETF sind teilweise mit hohem Risiko behaftet.

Auflagedatum: Der ETF ist seit 2019 am Start und demnach sehr jung. Generell etwas für Menschen, die auf mehr Risiko stehen, jedoch muss man nun berücksichtigen, dass dieser ETF aktuell die wohl schlimmste Wirtschaftskrise seit 2008 mitmacht und demnach noch keine Chance hatte, sich zu entfalten. Dementsprechend günstig erscheint sein Einstiegskurs zum aktuellen Zeitpunkt. Wer Sicherheit bevorzugt, sollte eher ein Investment in einen ETF vornehmen, welcher bereits seit über fünf Jahren aktiv ist.

Ausschüttungsart: Der Fonds hat ein thesaurierendes Modell, was bedeutet, dass er alle seine Gewinne reinvestiert. Der Vorteil ist, dass dadurch keine Steuern – wie bei einer Dividende – anfallen und man dadurch über 25% mehr Geld in den ETF reinvestiert. Für Anleger, die also auf eine regelmäßige Ausschüttung verzichten können, ist diese Art der Ausschüttung wohl das richtige.

Kosten: Mit 0,55% pro Jahr an Kosten ist der ETF in meinen Augen relativ teuer. Einen sicheren und soliden MSCI World ETF beispielsweise bekommt man für 0,20% Kosten pro Jahr. Wenn der ETF also 10% Rendite erwirtschaftet, performt er für dich nur 9,45%, was sicherlich verkraftbar ist. An den Kosten würde ich mich persönlich nicht aufhängen, sie sind noch immer in einem sehr geringen Bereich. Im Vergleich für einen ETF jedoch relativ teuer.

Performance: Alle negativen Eigenschaften eines Fonds sind fast schon obsolet, wenn er eine entsprechende Performance abliefert und getrost kann man bei diesem Fonds sagen, dass er das tut. Die gesamte Unterhaltungsindustrie kämpft, weil Menschen Geld an anderer Stelle einsparen. Wie angesprochen macht dieser Fonds aktuell eine sehr schwere Zeit durch, die langfristige Perspektive sieht aber in meinen Augen gut aus.

  • 1 Monat: 12 %
  • 3 Monate: -6 %
  • 6 Monate: -10 %
  • 1 Jahr: -27 %
  • 3 Jahre: 38 %

Da aktuell alles ziemlich unter die Räder kommt, ist es schwer eine solide und faire Bewertung der Performance des ETFs zu treffen. Durch die Corona-Pandemie hätte sich der Fonds in meinen Augen aber deutlich besser entwickeln müssen. Denn wenn einer von dieser Pandemie profitiert hat, dann die Gaming-Branche.

Betrachtet man den ETF und seine fundamentalen Daten, ist es weder der beste noch der sicherste Fonds. Leider gibt es aber auch keine wirklichen Alternativen. Zwar gibt es den Global X Video Games and Esports ETF (IE00BLR6Q544), dieser ist aber in meinen Augen einfach grottig. Er investiert zwar in mehr Werte, aber teilweise in Pennystocks, ist teurer, mit einer Million Fondsvolumen mickrig und performt zudem noch deutlich schlechter.

Wer also breit gestreut in die Gaming-Branche investieren möchte, muss schon fast zwangsläufig auf den VanEck ETF setzen. Es gibt noch weitere ETFs, die sich als „Gaming und Esport ETF“ bezeichnen, diese beinhalten aber Unternehmen von Glücksspiel und Casino-Unternehmen, die in meinen Augen wenig mit Gaming im eigentlichen Sinne am Hut haben.

Positionen im ETF

Mit einem ETF kauft man sich den Automatismus, dass ein Unternehmen selbstständig aussortiert wird, wenn es gewisse qualitative Standards nicht mehr einhält. Laut dem ETF passiert das vierteljährlich. Alle 30 Positionen zu überwachen, Quartalszahlen zu checken, politische Regularien in den jeweiligen Ländern auf dem Schirm und neue Releases im Hinterkopf zu haben, ist eine Aufgabe, die man nicht bewerkstelligen kann. Vor allem, wenn man ein Casual-Anleger ist und sich wenig mit der Börse und den Kursen befassen möchte. Ein ETF nimmt genau diese Aufgaben ab und bietet dabei die optimale Gelegenheit für diese Sorte von Anleger unkompliziert in Unternehmen zu investieren, die verschiedene Qualitätsmerkmale aufweisen, um sein Geld einigermaßen sicher in Qualitätsaktien zu parken.

Und trotzdem frage ich mich, warum gewisse Unternehmen in diesem ETF bzw. dem MVIS Global Video Gaming Index – den dieser abbildet – vorhanden sind. Der Ansatz Unternehmen abzubilden, die einen Großteil ihrer Gewinne im Gaming verdienen, eine bestimmte Marktkapitalisierung vorweisen und ein gewisses Handelsvolumen überschreiten, mag zwar ein legitimer Ansatz sein, dennoch weist der ETF in meinen Augen große Mängel bei gewissen Positionen auf.

Positionen, die ihre Berechtigung haben

Activision Blizzard: Auch wenn ich die Aktie nicht mehr besitze und der Meinung bin, dass das Unternehmen einen völlig falschen Kurs eingeschlagen hat, sprechen die Ergebnisse noch immer für sich. Die Übernahme von Microsoft – wenn sie denn durchgeht – hätte für mich nicht besser kommen können. Ich sah das Unternehmen schon damals auf einem absteigenden Ast und ergriff deshalb die Möglichkeit, das Unternehmen mit 90% Rendite zu verkaufen. Sinkende Userzahlen, sinkende Umsätze und sinkende Langlebigkeit bei dessen Titeln machen das Unternehmen für mich längst nicht mehr attraktiv. Dennoch wissen sie, wie man Geld verdient und setzten mit Diablo Immortal völlig neue Maßstäbe. Activision Blizzard schafft wie kein zweites Unternehmen der Branche auf dem mobilen Markt, dem Konsolenmarkt, dem PC-Markt wie auch auf dem Casual und Esport-Markt erfolgreich zu sein.

Tencent: Kaum ein Unternehmen passt in meinen Augen besser in einen Gaming-ETF wie der chinesische Techriese. Nicht nur, dass das Unternehmen eine Übermacht auf dem chinesischen Markt hat, es macht auch im Ausland mit Riot Games (League of Legends, Valorant) oder Supercell (Cash of Clans) große Gewinne. Auch Beteiligungen an Ubisoft, Activision Blizzard, Paradox Interactive und Epic Games sind Teil des Geschäfts. Auch wenn der Gaming-Markt in China durch die Politik massiv reguliert wurde, sehe ich Tencent als großes Gaming-Unternehmen mit einem großen Burggraben.

Nintendo: Auch Nintendo darf in meinen Augen nicht fehlen. Auch wenn ich in das japanische Kultunternehmen nicht investiert bin, liebäugele ich schon länger mit diesem Unternehmen. Eine saubere Bilanz, eine Etablierung in einer Nische, großes Wachstumspotenzial für die Zukunft, starke Marken und bereits seit vielen Jahren am Markt, mit regelmäßigen Gewinnen. Nintendo ist nicht umsonst eines der wertvollsten Gaming-Unternehmen der Welt und hat sich vor allem in Krisenzeiten bewährt.

Nvidia hat 45% Umsatzanteil im Gaming-Markt, weshalb das Unternehmen dort nach dem Ansatz nicht fehlen darf. Für mich ist Nvidia kein reines Gaming-Unternehmen und gehört deshalb nicht in den ETF. Ich selbst bin aber ebenso mit einer Einzelposition in Nvidia investiert und halte es demnach nicht für das schlechteste Investment. Ich denke, dass dieser ETF also stark von Nvidia profitiert, ich mich aber dennoch frage, warum neben Nvidia nicht auch andere Unternehmen mit in den ETF einbezogen werden.

Zur Position von AMD stehe ich ähnlich gegenüber wie zu Nvidia. Das Unternehmen ist fundamental betrachtet nicht das schlechteste Investment und bietet großartige Zukunftsaussichten, gehört aber auch für mich nicht zu einem klassischen Gaming-Unternehmen. AMD ist ein Unternehmen was man als Tech-Investor auf dem Schirm hat. Es hat auf langfristige Sicht satte Renditen eingefahren. Auch wenn es aus meiner Sicht nicht in den ETF passt – weil es nur indirekt ein Gaming-Unternehmen ist – hat der Fonds eher vom Chiphersteller profitiert, weshalb man wohl kaum etwas gegen die Auswahl haben dürfte.

Unity Software ist der Grund, warum es in der Gaming-Branche heute derart einfach ist, ein Spiel auf den Markt zu bringen. Die Engine hat den Prozess und das Entwickeln von Spielen ungemein vereinfacht, weshalb heute vor allem Indie-Spiele diese Technologie nutzen. Aber auch große Firmen wie Blizzard (Hearthstone) oder Riot Games (Team Fight Tactics) benutzen diese Software für ihre Spiele. Auch gefällt mir der Ansatz hierbei nicht direkt in ein Videospiel-Unternehmen zu investieren, sondern mit Unity den Indie-Markt abzudecken, der laut Branchenkennern in der Lage sein wird, den großen AAA-Anbietern den Rang abzulaufen. Auch wenn das Unternehmen in den letzten Jahren unter die Räder gekommen und nicht im Ansatz profitabel ist, halte ich das Geschäftsmodell für sehr wichtig und innovativ.

Nexon, Electronic Arts, Bandai, Capcom, Konami, Take-Two, CD Projekt, Ncsoft , Ubisoft, Square Enix: Auch wenn man Nintendo und Blizzard hierbei ebenso erwähnen sollte, wollte ich die beiden Unternehmen doch noch einmal besonders beleuchten. Sonst fasse ich aber alle Gaming-Unternehmen gerne zusammen, weil es genau die Art von Unternehmen sind, die ich mir in diesem Fonds vorstelle. Mit einem Video Gaming ETF definiere ich einen Fonds, der in Gaming-Studios investiert und genau das haben wir mit diesen Unternehmen. Spieleschmieden, die bereits etablierte Marken besitzen, über einen längeren Zeitraum relativ sichere Gewinne abwerfen, teilweise sogar Dividenden bezahlen und zum Teil eine wirklich starke Performance hingelegt haben. Wir haben Studios aus Europa, Korea, Japan, den USA, mit völlig verschiedenen Ansätzen, starken Marken und Diversifikation. Diese Unternehmen bringen in meinen Augen eine Stabilität in den ETF rein, bieten aber gleichzeitig aufgrund des allgemeinen Marktwachstums eine gewisse Rendite.

Embracer Group: Auf meinem Blog habe ich die Embracer Group als das Tencent aus Europa bezeichnet und ich finde, dass dieser Begriff noch immer zutreffend ist. Die Embracer Group fokussiert sich in erster Linie auf das Entwickeln von Videospielen, hat aber auch den Dark Horse Comic Verlag oder den Brettspielverlag Asmondee im Besitz. Darüber hinaus hat die Embracer Group mit dem Gründer als CEO in der Vergangenheit immer ein glückliches Händchen in puncto günstiger Übernahmen bewiesen. Denn die Embracer Group kauft marode und finanziell angeschlagene Entwicklerstudios und Marken, um diese in ihr eigenes Ökosystem zu implementieren. Der schwedische Konzern deckt ein großes Feld am europäischen PC-, Konsolen- und Mobile-Markt ab und ist dadurch stark diversifiziert.

NetEase: Mit einer Marktkapitalisierung von über $50 Mrd. gehört NetEase nicht nur zu einem der größten Unternehmen in China, sondern ebenso zu einem der größten in der Gaming-Branche. NetEase entwickelt nicht nur selbst sehr erfolgreiche Spiele, sondern ist vor allem für westliche Unternehmen ein wichtiger Angelpunkt, um ihre Spiele im stark regulierten chinesischen Markt an den Mann und die Frau zu bringen. Zugegeben: NetEase hat neben der Gaming-Sparte auch andere Sparten, verdient aber mit der Gaming-Sparte mit Abstand das meiste Geld. NetEase darf in meinen Augen also auf keinen Fall in diesem ETF fehlen.

Fragwürdige Positionen

Kingsoft Corporation: Ich kann nicht verstehen, was dieses Unternehmen in diesem Index verloren hat. Es hat ungefähr so viel mit Gaming zu tun wie der Dirk Müller Premium Fonds mit Performance. Zugegeben: Sie haben ein paar Spiele, aber wirklich bekannt und geläufig sind sie mir nicht. Ich denke, dass man auch hier wieder versucht hat, krampfhaft eine Region abzudecken und sich hierbei wieder einmal dem Gaming-Label bedient, obwohl das nur ein Nebengewerbe innerhalb vom Unternehmen ist. Sicherlich muss das Unternehmen ja einen großen Umsatz im Gaming-Bereich haben, sonst wäre es ja nicht im Index, jedoch denke ich, dass man den Spot einem anderen Unternehmen geben sollte.

Aristocrat Leisure: Ein weiteres Unternehmen, was nicht in diesen ETF gehört. Das Unternehmen kommt im Ursprung aus dem Glücksspielbereich und erwarb dann den Entwickler hinter Raid Shadow Legends und das Studio Big Fish Games, um in den mobilen Gaming-Markt einzusteigen. Aber ist dieser Anteil wirklich genug, um in diesen Index zu kommen? Raid Shadow Legends ist ein absolutes Suchtmittel für ahnungslose Gamer oder gar Kinder und moralisch äußerst fragwürdig. Argumentieren kann man jedoch im Endeffekt immer damit, dass die Performance vom Unternehmen passt und die ist in meinen Augen ohne Frage on point.

Roblox Corp: Roblox hat ein ebenso fragwürdiges Geschäftsmodell, was in meinen Augen Abzocke in Höchstform ist und in meiner Welt hätte man dieses Unternehmen schon längst aus dem Index werfen sollen. Es ist aus meiner Sicht völlig überbewertet, macht immer mehr Schulden und ist noch in keinster Weise profitabel. Anders als bei Unity ist man bei Roblox gezwungen, innerhalb der Roblox-Umgebung Spiele und Umgebungen zu erschaffen – warum sollte man das tun, wenn man mit Unity oder der Unreal Engine deutlich bessere Projekte realisieren kann und nichts von seinem Revenue abgeben muss? Ich denke, dass sich dieses Geschäftsmodell nicht durchsetzen wird.

Bilibili: Ist quasi das chinesische Twitch und YouTube in einem und wird als Gaming-Unternehmen behandelt, weil man über diese Videoplattformen Videos über Spiele teilen kann? Weil man Videos über Spiele teilen kann, wird dieses chinesische Start-up als Gaming-Unternehmen behandelt? Der Markt in China funktioniert anders und ich denke, dass dieses Unternehmen keine Chance gegen Twitch und YouTube hierzulande hätte. Es funktioniert nur, weil der chinesische Markt so reguliert wird und zwielichtige Unternehmen, werden dadurch zum Monopolisten, weil es keine Konkurrenz geben darf.

Sea Limited: Das Unternehmen ist ein Shopify-Klon für Schwellenländer und bietet ebenso Mobile-Spiele für diese Regionen an. Grundlegend nicht das schlechteste Investment, wenn man sehr viel Risikobereitschaft an den Tag legt und einen langen Atem hat, aber auch hier sehe ich absolut keinen Gaming-Aspekt, der ein Fundament bietet. Sie übernehmen das Publishing von Call of Duty Mobile und haben mit Free Fire ein Battle Royal für den mobilen Markt, was im Google PlayStore im Jahr 2019 das #1 downloaded Game war. Außerdem kommt Free Fire auf 40 Millionen Spieler PRO TAG. Beachtliche Zahlen und der Lifetime-Umsatz beläuft sich auf eine Milliarde, aber genau hier liegt auch der Hund begraben, den ich ansprechen möchte. Microsoft macht beispielsweise mit der Xbox-Sparte 16 Milliarden im Jahr 2022 und wächst seit 2015 im Umsatz kontinuierlich. Ich denke, dass auch Sea seinen Anteil in den Schwellenländern nicht halten wird, wenn beispielsweise Cloud Gaming oder der Game Pass generell auf diesen Markt vordringt.

Fazit zum VanEck Video Gaming and eSports ETF

Wer breit gestreut mit einer gewissen Risikobereitschaft in die Gaming-Branche investieren möchte, ist mit diesem Fonds sicherlich gut aufgestellt. Ich denke aber, dass man mit Stock Picking und ein wenig Recherche ein wenig mehr Sicherheit und Qualität einbringen kann. So ist in meinen Augen Microsoft ein Unternehmen, was in diesem ETF nicht fehlen darf, weil auch das Unternehmen aus Redmond mittlerweile über 10% seiner Umsätze auf dem Gaming-Markt erzielt.

Auch bin ich der Meinung, dass ein Unternehmen wie Sony im VanEck Video Gaming and eSports ETF nicht fehlen dürfte. Der japanische Konzern ist im Gaming-Markt ein Name, um den man nicht drumherum kommt und auch wenn sie prozentual nicht die ausschlagebende Schwelle erreichen, bildet Games und Services das größte Stück innerhalb vom Unternehmen. Auch über die Vergangenheit kristallisiert sich heraus, dass Sony Gewinn erzielt und gewachsen ist.

Was ebenso eine tolle Ergänzung bieten kann, sind Indie-Studios, die nicht nur trotz geringer Marktkapitalisierung profitabel sind, sondern in meinen Augen ebenso eine großartige Zukunft vor sich haben. Team17, TinyBuild, 11Bit, Focus Home Interactive sind dabei nur ein paar Namen. Ich bin der Meinung, eine Aufnahme solcher Aktien könnte das Wachstum des Indexes stützen und bieten gleichzeitig deutlich weniger Risiko. Zudem haben diese Unternehmen zu 100% etwas mit Gaming zu tun und sind keine Mischkonzerne, mit einer Gaming-Sparte.

Ebenso kann ich mir bestimmte Hardware-Hersteller wie Corsair oder Logitech vorstellen, die den Index prima ergänzen können.

Wer bereits Erfahrungen am Aktienmarkt hat und fundamentale Analysen von Unternehmen drauf hat, kann also die Überlegung anstellen, sich einen eigenen ETF mit einigen Unternehmen aus der Gaming-Branche zu basteln. Dank Neobrokern wie TradeRepublic* und Scalable Capital* ist es zum Glück inzwischen sehr günstig, viele Trades und Werte in sein Depot zu legen.

Seitdem ich selbst einen solchen Broker nutze, kaufe ich kaum noch ETFs. Ich habe nämlich das Problem, dass sich in einem ETF oftmals Unternehmen befinden, in die ich nach meinen Standards nicht investieren würde.

Wenn man bei seiner Bank beispielsweise €10 pro Trade bezahlen muss, wird es bei 30 Trades unnötig teuer. Mit Trade Republic beispielsweise kann man 30 Unternehmen kaufen und dabei lediglich €30 ausgeben. Einen eigenen ETF nach seinen eigenen Vorstellungen zu bauen, ist also damit sehr einfach möglich. Wer sich für die Gaming-Branche interessiert und ebenso Interesse hat, dort zu investieren, möchte ich noch diese Seite ans Herz legen. Hier hat man einen tollen Überblick über Videospiel-Unternehmen, die an der Börse gelistet sind.

Ich selbst rede den ETF an manchen Stellen möglicherweise zu schlecht, dabei ist er für kleine Anleger und Menschen, die wenig Zeit mit dem Investieren verbringen wollen, die wohl beste Möglichkeit, breit gestreut in die Gaming-Branche zu investieren. Auch betrachte ich bei meiner Analyse meine Meinung, die möglicherweise gar nicht oder komplett gegenteilig eintreffen kann. Möglicherweise werden meine hier genannten Unternehmen in fünf Jahren im Aktienkurs ganz unten stehen, während andere im Index eine saftige Rendite einfahren. Wie ich schon eingangs sagte, möchte ich euch lediglich von meinen Gedanken zum aktuellen Zeitpunkt über den VanEck Video Gaming and eSports ETF teilhaben lassen. Sobald diese Gedanken jemandem helfen, ist mein eigener Anspruch mehr als gestillt!


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2 Antworten auf „VanEck Video Gaming and eSports ETF Analyse“

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