Aktienplausch mit Christian Sachs aka Bergfahrten

Die Deutschen (und Österreicher 😉 ) gelten gemeinhin als Aktienmuffel.

Doch zuletzt hat die hiesige Aktienkultur einen merklichen Aufschwung erlebt.

Damit dieser Trend keine Eintagsfliege bleibt, habe ich mich zum Start einer neuen Interviewserie entschieden.

In dieser berichten bekannte und weniger bekannte Aktionäre über ihre Motivation, Geld an der Börse anzulegen.

Diesmal freue ich mich, mit Christian Sachs den ersten Österreicher zum Interview begrüßen zu dürfen.

Christian ist mir erstmals im Herbst 2019 bei seinem Podcast-Auftritt beim Finanzrocker aufgefallen.

Seither verfolge ich auf seinem Finanzblog Bergfahrten, wie Christian es schafft, von seinen Dividenden zu leben.

Viel Spaß also beim nächsten Aktienplausch auf Jung in Rente!

Mein Aktienplausch mit Christian Sachs aka Bergfahrten

Aktienplausch mit Christian Sachs aka Bergfahrten 2

Christian Sachs wurde 1965 im österreichischen Weinviertel geboren und besuchte von 1980 bis 1983 eine Lehre bei Siemens als Industriekaufmann. Er arbeitete 33 Jahre in verschiedenen Industrieunternehmen als Kaufmann für Vertriebe, Entwicklungen und zuletzt Serviceunternehmen bis 2016. Im Herbst 2017 startete er seine finanzielle Unabhängigkeit als privater Investor. An die Börse kam er nach dem Film Wall Street*, als 1995 Voestalpine an die Wiener Börse ging und träumte seine Benzinausgaben von OMV zurückzubekommen. Bis 2012 kamen viele systemlose und einzelne Aktientrades. Nach mehr Finanzliteratur erfolgte ein Strategiewechsel zur Dividendenstrategie, fokussiert auf Value und langfristige Aktieninvestments.

Christian, wieso gehörst du zu den weniger als 10 Prozent der Österreicher, die in Aktien investieren?

Meine Familie war sparsam und das habe ich etwas später auch erkannt.

Mein erster und einziger Kredit bisher war für eine Eigentumswohnung.

Autos, Urlaube oder Konsum wurden immer vorher gespart und dann genossen.

Ich mochte Zahlen seit der Schule, wollte nicht lernen oder studieren, aber arbeiten und möglichst früh unabhängig ein Einkommen haben.

Der Unterschied zu den 90% ist wohl, dass ich Aktien zu Beginn als Risiko, aber auch Chance sah.

Christian Sachs aka Bergfahrten

Neugierig bin ich, also wollte ich es probieren.

Weshalb bevorzugst du Einzelaktien gegenüber ETFs?

Es liegt daran, dass ich bei einem einzelnen Unternehmen genau weiß, an was ich mich beteilige.

Ob es jetzt eine Aktie, Anleihe oder Crowd-Investment ist, damit ist es meine Entscheidung, ohne Zwischenhändler wie ETFs oder Fonds.

Aktien funktionieren nun seit 1995 für mich zum Sparen und ich bleibe gern meinen Entscheidungen treu.

Natürlich gab es Pleiten und oft Fehler, meistens wegen Gier oder Ungeduld.

Christian Sachs aka Bergfahrten
800x250 stock-saving-plan

Was hat es mit deiner einkommensorientierten Investmentstrategie auf sich?

Als ich 2005 bis 2007 zweimal Jobs suchen musste, wurde mir das Risiko, als Angestellter zu arbeiten, bewusst.

Das Ziel war damals 200 TEUR zu erreichen, um notfalls 10 Jahre davon leben zu können.

Dann folgte die Finanzkrise 2008 und als sich die Wogen geglättet hatten, suchte ich eine Strategie.

Sehr geholfen hat mir damals Die Buy-and-Hold-Bibel* von Gerd Kommer, die mich für meine Aktienstrategie inspiriert hat.

Mir machte meine Arbeit Spaß, aber ich empfand die letzten Jobs über fast 10 Jahre als unsicher.

Plan B wurde dann die Orientierung auf ein Dividendeneinkommen mit Aktien.

Warum investierst du in Kryptowährungen?

Neugier ist sicher ein Thema.

Eigentlich erwarte ich keine tollen Gewinne und ich starte genau so langweilig, wie mit einem Bausparvertrag oder in ein jährliches Investment in Gold.

Eigentlich war ich bis zum letzten Jahr strikt gegen Investments in Kryptowährungen.

Ich sehe es nicht als Währung, aber seit heuer sah ich die Aktien steigen und Bitcoin fallen.

Somit wäre es eine Diversifikation wie Gold oder Cash – nur mit stärkeren Schwankungen.

Christian Sachs aka Bergfahrten

Mein Plan ist, das mal bis Ende heuer und wohl auch noch nächstes Jahr laufen zu lassen.

Dann entscheide ich, ob es wirklich zu meinen Anlageklassen passt.

Für mein privates „Unternehmen“ bleiben aber 75% Aktien das Entscheidende.

Was sind deine favorisierten Quellen (Bücher, Zeitungen, Blogs, Social-Media-Kanäle usw.), um informierte Investitionsentscheidungen zu treffen?

Eigentlich suche ich aktuell kaum noch neue Investments.

Ich lese natürlich viele Wirtschaftsnachrichten, morningstar.com und finviz.com für Aktien und mydividends.de zu Unternehmen ist fein.

Weiters lese ich die Investor Relations-Seiten der Unternehmen und habe den Wiener Börsen-Kurier abonniert, kaufe mir 2-3 Finanzbücher pro Jahr und habe noch einige ungelesene daheim.

Die Themen Blogs oder Social-Media sehe ich meistens als Unterhaltung statt dem TV-Programm.

Es ist informativ wie Dokumentationen, interessant, aber nicht so sehr, dass ich da aktiv werde.

Markus Koch schaue ich gerne für seine US-Opening Bell und wöchentlich Dr. Markus Elsässer.

Bei letzterem haben mir auch seine 2 Bücher gefallen.

Welchen Ratschlag würdest du Börsenanfängern aufgrund deiner langjährigen Erfahrung mit auf den Weg geben?

Wenn man etwas Geld hat, das man nicht gleich wieder benötigt, keine Konsumschulden hat, sollte man möglichst früh den ersten Schritt mit einem Depot und kleinen Investments machen.

Probieren geht da über studieren.

Dann viel lesen und lernen hilft, aber wichtig ist auch sich selbst zu beobachten.

Wieviel persönliche Zeit möchte ich investieren, bin ich eher ein Typ für Trading, Investieren oder einfach Sparen.

Niemals Geld anlegen, was bereits in der Finanzpornographie steht.

Seinen Zeitrahmen beachten und längerfristig denken.

Mann/Frau lebt länger als man sich vorstellen kann.

Keine Gurus kopieren.

Nicht nach Aktienkursen in fallenden oder steigenden Messern greifen.

Besser einen anständigen Preis für ein Top Unternehmen, das man versteht und kennt, als Geld zu verlieren.

Wenn man 50% verloren hat, muss man 100% gewinnen, um beim Start zu sein.

Altmeister Andre Kostolany: Wer mit seinen Finanzen Erfolg haben will, sollte sich an die 4 G’s halten:

  • Geld,
  • Gedanken,
  • Geduld,
  • Glück.

Vielen Dank, Christian, für den Aktienplausch und den spannenden Einblick in dein Leben als Privatier!


Aktienplausch mit Christian Sachs aka Bergfahrten 1

Wenn Euch das Interview mit Christian gefallen hat und ihr mehr von ihm erfahren wollt, folgt ihm unbedingt auch auf einem seiner Social Media-Kanäle:


Aktienplausch mit anderen Aktionären

Dich interessiert, was andere Aktionäre motiviert, ihr Geld an der Börse anzulegen.

Dann wirf gerne auch einen Blick in meine weiteren Interviews:

Aktienplausch mit Daniel Eckert aka Tiefseher
Mein Aktienplausch #1 mit Daniel Eckert aka Tiefseher
Aktienplausch mit LetMoneyWork
Mein Aktienplausch #2 mit LetMoneyWork
Aktienplausch Tino Joffroy aka Finlog
Mein Aktienplausch #4 mit Tino Joffroy aka Finlog
Aktienplausch Ingo Scholtz aka Mission-Cashflow
Mein Aktienplausch #5 mit Ingo Scholtz aka Mission-Cashflow
Aktienplausch mit Benedikt Stafflinger von DividendeOhneEnde
Benedikt Stafflinger von DividendeOhneEnde im Aktienplausch #10

Danke für deine Aufmerksamkeit und weiterhin viel Erfolg beim Sparen, Investieren und frei sein!

Signature

Willst du künftig keinen Aktienplausch mehr verpassen? Dann sichere dir jetzt meinen kostenlosen Newsletter! Hiermit erfährst du stets als Erster, sobald es etwas Neues von mir gibt.

4 Antworten auf „Aktienplausch mit Christian Sachs aka Bergfahrten“

    1. Moin Christian,

      ich habe zu danken für das interessante Gespräch und bin mir sicher, dass viele meiner Leserinnen und Leser deine offene und unverblümte Art ebenfalls sehr zu schätzen wissen 🙂

      Lieben Gruß und alles Gute
      David

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie-Einstellungen Top